Hörverlust im Innenohr – Schallempfindung

Eine Schallempfindungshörminderung ist eine Form der Schwerhörigkeit, die im Innenohr zu verorten ist. Genauer gesagt in der Cochlea (Hörschnecke). Die Cochlea ist im Inneren mit kleinen Haarsinneszellen ausgestattet. Diese geraten in Schwingung sobald Schall auf das Ohr trifft. Die Haarzellen sind, je nachdem wo sie stehen, für unterschiedliche Tonbereiche zuständig. Am Anfang der Cochlea stehen die Haarzellen, die für die hohen Töne zuständig sind. Im verwundenen Inneren der Schnecke sind die Härchen für die tiefen Töne. Wenn wir Menschen älter werden, leiden wir an der sogenannten Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis). Das bedeutet, dass die Haarsinneszellen, die am vorderen Ende der Schnecke stehen, abknicken und nicht mehr richtig schwingen können. Folglich hören wir die hohen Töne mit zunehmendem Alter schlechter. Besonders bemerkbar macht sich das oft in der Deutlichkeit, mit der wir Sprache wahrnehmen („Im Fernsehen nuscheln alle!“).

Akustiker betrachten bei einer Schallempfindungshörminderung den Bereich zwischen Normalhörschwelle (0 dB) und der gemessenen Knochenleitung.

Man sieht, dass eine Schallempfindungshörminderung vorliegt, wenn der Abstand zwischen Normalhörschwelle und Knochenleitung kleiner /gleich 15 dB ist.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen endocochleärer und retrocochleärer Schallempfindungshörminderung.

Endocochleäre Schallempfindungshörminderung

  • Die Hörminderung befindet sich ausschließlich im Innenohr (Haarsinneszellen im Corti-Organ)
  • Unbehaglichkeitsschwelle liegt wie beim Normalhörenden (solange der Hörverlust nicht zu groß ist)
  • Unbehaglichkeitsschwelle kann auch zu niedrigen Pegeln verschoben sein
  • Beispiel: Hörschwelle liegt bei 50 dB; U-Schwelle bei 90-110 dB; Dynamik eingeschränkt – Recruitment

baso-cochleäre Schwerhörigkeit – Hochtonschwerhörigkeit

  • Bereich Cochlea: Schneckenbasis
  • Frequenzbereich: ab 1 kHz
  • Pathologische Ursachen: Sozioakusis, Hörsturz, Presbyakusis, Knalltrauma

medio / meso-cochleäre Schwerhörigkeit – Mitteltonschwerhörigkeit

  • Bereich Cochlea: Schneckenmitte
  • Frequenzbereich: 1 bis 2 kHz
  • Pathologische Ursachen: hereditär (erblich bedingt)

apico-cochleäre Schwerhörigkeit – Tieftonschwerhörigkeit

  • Bereich Cochlea: Schneckenspitze/Apex
  • Frequenzbereich: bis 1 kHz
  • Pathologische Ursachen: Hörsturz, Morbus ménière

pan-cochleäre Schwerhörigkeit – Breitbandschwerhörigkeit

  • Bereich Cochlea: ganze Schnecke
  • Frequenzbereich: alle Frequenzen
  • Pathologische Ursachen: z.B. Hörsturz

Retrocochleäre Schallempfindungshörminderung

  • Unbehaglichkeitsschwelle verschiebt sich um den Betrag des Hörverlustes (Schallempfindungsanteil zu höheren Pegeln verschoben)
  • Beispiel: U-Schwelle nicht messbar; Dynamik theoretisch normal

Beitragsbild:  pisit-heng-FQvadXmA524-unsplash.jpg

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1 Antwort

  1. helga sagt:

    Über die Empfindungshörminderung beschwert sich mein Neffe, deswegen ist für mich der Beitrag sehr interessant. Vielen Dank! Der Arzt hat gesagt, dass das Gehör unter dem Einfluss von der Adonoide steht. Ich hoffe, die richtige Behandlung wird doch gefunden.