Gebärdensprache – Was ist das?

In Deutschland wird eine visuelle Sprache gesprochen – Die deutsche Gebärdensprache, kurz DGS.


Wie funktioniert das?

Deutsches Fingeralphabet – Quelle: wikipedia

Die Gebärdensprache besteht aus verschiedenen Handformen (z.B. Krallenhand), Bewegungen (der Hände) und Mimik. Worte haben eine eigene Gebärde und werden im Gebärdenraum vor dem Oberköper ausgedrückt.

Das Fingeralphabet nutzt man zum buchstabieren (z.B. bei Familiennamen). Die Gebärdensprache unterschiedlicher Länder unterscheidet sich ebenso voneinander wie die Lautsprache. Es gibt auch hier keine „universelle Weltsprache“.

Wo kann ich das lernen?

In Hamburg kann man an der Volkshochschule DGS 1 bis 3 erlernen (als Bildungsurlaub anerkannt).

München:

Generell wird DGS meist als Kompaktkurs (auch an Wochenenden) als auch als Abendkurs angeboten.

Meine Lernerfahrung

Ich selbst habe in meinem Leben drei Kurse in Gebärdensprache in Hamburg besucht und einen im Rahmen der Berufsschule in LBG (Lautsprachbegleitenden Gebärden). Mir haben alle Kurse unfassbar viel Spaß gemacht und ich hätte auch weiter gelernt wenn ein weiterer Kurs zustande gekommen wäre (leider zu wenig Anmeldungen). Bei mir war es so, dass die Lehrkräfte gehörlos waren (im LBG Kurs eine Dame mit Cochlea Implantat), sodass man automatisch überlegt was dieses und jenes wohl auf Gebärdensprache heißen könnte. Was absolut grandios ist. Die LehrerInnen sind nichtsdestotrotz auch im Stande Lippen zu lesen, keine Sorge man sitzt nie auf dem Trockenen. Dadurch, dass die Lehrenden der Gehörlosengemeinschaft angehören, ist es selbstverständlich von ihnen das Meiste über Gehörlosenkultur zu lernen. Ich kann es jedem Menschen ans Herz legen diese schöne Sprache zu lernen. Mir persönlich ist es leichter gefallen als eine neue Lautsprache zu lernen. Nur Mut!

Zertifikate

Es ist möglich Zertifikate in der Gebärdensprache zu erwerben.

Nach DGS I bis IV kann man laut GIB das Zertifikat „Mittelstufe“ erwerben. Dieses ist demnach die Voraussetzung für die Kursteilnahme für das Zertifikat „Oberstufe„.

Gebärdensprache studieren

An der Universität in Hamburg ist es möglich Gebärdensprache als Haupt- oder Nebenfach zu studieren. Als Hauptfach gibt es die Möglichkeit Gebärdensprache oder Gebärdensprachdolmetschen zu studieren. Vorkenntnisse sind hier nicht erforderlich.

Auch an der Hochschule Landshut kann man einen Bachelor of Arts in Gebärdensprache erwerben. Voraussetzung hier sind Kenntnisse der Deutschen Gebärdensprache auf dem Niveau A2. An der Gebärdenschule Blickfang (oben erwähnt) ist es laut Homepage der Hochschule möglich einen Vorkurs in DGS zu absolvieren.

Dolmetscher werden

Der Studiengang Gebärdensprachdolmetschen (B.A.) an der Uni Hamburg ist – surprise – auf das Dolmetschen ausgelegt. Hierbei werden in Vollzeit 7 Semester ohne Nebenfach studiert. Der Studiengang ist zulassungsbeschränkt. Informationen über den NC findet ihr hier. Im Wintersemester 2017/18 ist der NC bei 1,7 angesetzt.

Wo finde ich einen Gebärdendolmetscher?

Visuelle Übersetzungsmöglichkeiten findet ihr zum Beispiel bei VerbaVoice.

Außerdem gibt es eine Vermittlungsstelle für Dolmetscher in Bayern.

Mehr Informationen

  • Taubenschlag (Informationen und Einblicke in die Welt Gehörloser)
  • Der Gehörlosenverband Hamburg
  • Gehörlosenverband München und Umgebung – GMU
  • Fachzeitschrift Hörgeschädigtenpädagogik
  • Signum Verlag (Informationen zur Deutschen Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser)
  • Das Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser der Universität Hamburg findet ihr hier.

Habt ihr noch Fragen, Hinweise und Anregungen? Schreibt sie gerne unten in die Kommentare 🙂

Beitragsbild: Photo by Patrick Fore on Unsplash

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